Felsenkirchen Lalibela

Lalibela liegt in atemberaubend schöner Landschaft auf 2630m Höhe. Zu Berühmtheit gelangte die Stadt aber aufgrund ihres großen kulturellen Erbes, was 1978 mit dem Status des UNESCO Weltkulturerbes honoriert wurde.

In der Zeit der Regentschaft des Zagwe-Königs Lalibela im 12./13. Jahrhundert entstanden in der Stadt seiner Residenz und seines Namens elf monumentale Felsenkirchen, die allesamt mühevoll aus dem roten Felsengrund der Stadt heraus geschlagen wurden. Alle elf Kirchen sind monolithisch, das heißt, sie bestehen aus einem zusammenhängenden Felsgestein. Besonders ist die Lage der Kirchen: Alle befinden sich unter der Erdoberfläche und wurden in die Tiefe des Steines hinein gearbeitet. Bei Gebäudehöhen von oftmals über zehn Metern ist der Eindruck somit überwältigend. Die meisten Kirchen stehen frei, platziert in einem allseits umgebenden Hof, der ebenfalls aus dem Stein heraus gemeißelt wurde. Gänge und unterirdische Tunnel verbinden die Einzelbauten, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen. Dadurch entstehen wundervolle Raumabfolgen: Enge folgt auf Weite, Licht auf Schatten.

Medhane Alem („Erlöser der Welt“) ist mit ihren 33,5 x 23,5m die größte Felsenkirche in Lalibela. Der steinerne Hof, in dem sie steht, ist rund 45 x 43m groß. Vergegenwärtigt man sich diese Abmessungen, bekommt man eine Ahnung von dem Aufwand, der hinter der Erschaffung jeder einzelnen dieser Kirchen stand. Es verwundert daher kaum, dass sich die rätselhafte Entstehungsgeschichte dieser Meisterwerke in Mystik hüllt. Die Legende erzählt, König Lalibela habe im Traum Order von Gott empfangen, ein zweites Jerusalem in Lalibela zu erschaffen, was sich noch heute in der Namensgebung vieler Orte widerspiegelt. Um das Unmögliche möglich zu machen, sollen Engel beim Bau der Kirchen tatkräftig mitgeholfen haben.

Das größte Erlebnis in Lalibela ist jedoch, Zeuge zu werden, wie diese Kirchen noch immer in der gleichen Art genutzt werden, wie all die voran gegangenen Jahrhunderte. Weiß gewandete Gläubige huschen in den Gängen zwischen den Felsenkirchen, verharren in stiller Kontemplation vor ihnen. In weiße Tücher gehüllte Priester singen, tanzen und schlagen die Trommeln inmitten dieser Kulisse aus Stein – wie zu mittelalterlichen Zeiten.

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(Felsen-) Kirchen außerhalb Lalibelas * Die Bergwelt rund um Lalibela beherbergt viele weitere mittelalterliche Kirchen und Klöster, die eher selten von Touristen besucht werden. Grund dafür ist, dass diese Orte teils recht abgelegen liegen und daher schwieriger zu erreichen sind. Einige der Sakralbauten verfügen über ein ganz eigenes Flair und Erscheinungsbild und unterscheiden sich wesentlich von der Architektur der Felsenkirchen Lalibelas.

Für die meisten dieser Kirchen muss man mindestens einen Eintagestrip veranschlagen. Das Kloster Asheton Maryam und Kloster Yemrehanna Kristos können jedoch auch an einem halben Tag besucht werden (Voraussetzung bei Yemrehanna Kristos ist, dass ein Geländewagen zur Verfügung steht).

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Asheton Maryam * Das Kloster Asheton Maryam liegt hoch über Lalibela am Berg Abuna Yosef in fast 4000m Höhe. Die semimonolithische Kirche wurde in eine vertikale Felswand hinein geschlagen, die Oberflächenqualität des Felsens ist rauer, als bei den meisten Kirchen Lalibelas. Asheton Maryam birgt einige interessante Kirchenschätze, der Aufstieg (wahlweise mit Maultier) lohnt aber auch des fantastischen Panoramas wegen.

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Yemrehanna Kristos * Yemrehanna Kristos liegt spektakulär inmitten einer natürlichen Felsengrotte. Über den Grotteneingang hinweg ergießt sich in der Regenzeit ein Wasserfall und unter der Grotte soll ein großer Frischwassersee verborgen im Felsen liegen. Das Kloster entstand vermutlich im 11. Jhdt. unter der Regentschaft von König Yemrehanna Kristos, einem Vorgänger König Lalibelas. Der Komplex besteht aus zwei Gebäuden, einer Kirche und einem Klosterbau.  Beide wurden – im Unterschied zu den Felsenkirchen Lalibelas – in die Grotte additiv hineingebaut. Die Bauweise ist spätaxumitisch, dunkle Holzlagen wechseln mit Schichten von weiß verputzten Granitbruchsteinen.

Im Mittelalter zog Yemrehanna Kristos Tausende von Pilgern an. Laut Überlieferung suchten die Weithergereisten an diesem heiligen Ort ihre letzte Ruhestätte. Die sterblichen Überreste Hunderter sind im hinteren düsteren Teil der Grotte noch heute auszumachen, ebenso zahlreiche mumifizierte Körper – was beim Besucher durchaus ein etwas mulmiges Gefühl hinterlassen kann.

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Übernachtung & Verpflegung: In Lalibela sind zahlreiche Hotels und Restaurants verschiedener Preisklassen vorhanden.

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