Axum

Im 10/11. Jahrhundert v. Chr. regierte die schöne Königin Sheba in Axum. Laut Legende besuchte sie einst den biblischen König Salomon in Jerusalem, der sehr von ihr angetan war. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Axum wurde der spätere König Menelik geboren. Damit war die äthiopische Kultur aus der Wiege gehoben. Denn seit jener Zeit wurde das Land mit nur wenigen Unterbrechungen von einer Dynastie regiert, die für sich reklamiert, vom biblischen König Salomon abzustammen. Der letzte Monarch in dieser Linie war Kaiser Haile Selassie, der bis 1974 an der Macht war.

Das Axumitische Reich ist der Grundstein der äthiopischen Kultur und nationalen Identität des Landes. In den ersten Jahrhunderten um und nach Christi Geburt stand das Reich in seiner Hochblüte, es reichte vom Ostsudan bis zum heutigen Jemen und entlang des Nils bis weit ins Landesinnere hinein. So nannte der persische Schreiber Manni im 3. Jahrhundert n. Chr. das Axumitische Reich neben Persien, Rom und China als eines der vier wichtigsten und größten Weltreiche seiner Zeit. Die Axumiten pflegten rege Handelbeziehungen mit Indien, Arabien, Persien und Rom. Ihre Hauptstadt Axum war eine schmucke stolze Stadt mit schönen und sorgsam gearbeiteten Steinhäusern, die steinerne Statuen schmückten. Wichtigster und einflussreichster König war Ezana, der im frühen 4. Jahrhundert gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Saizana regierte. Ezana konvertierte zum Christentum und erhob es zur Staatsreligion. Damit prägte er die zukünftigen Entwicklungen der äthiopischen Kultur wie kein anderer.

Die Stelen * Das erstaunlichste technische Meisterwerk der Axumiten sind bis zu 33 Meter hohe Granitstelen, mit denen königliche Grabkammern markiert wurden. Große Stelenfelder liegen vor den Toren der Stadt. Dort ragen noch heute die zu axumitischen Zeiten errichteten Stelen steil dem Himmel entgegen. Das Hauptstelenfeld beginnt gegenüber der Kathedrale Tsion Maryam und besteht aus rund 75 Stelen verschiedener Größe, die sich innerhalb eines Gebiets von weniger als 1000qm konzentrieren. Die 23m hohe Stele des König Ezana dominiert das Feld. Sie ist mit Reliefs geschmückt und stammt aus einem 4km entfernt gelegenen Steinbruch. Vermutlich wurde der riesige Monolith mit Hilfe von Elefanten herbei transportiert. Wie diese und alle anderen Stelen aufgerichtet wurden, ist allerdings bis heute ein ungeklärtes Rätsel.

Die größte aller Stelen wird König Remhai (3.Jhdt.) zugesprochen. In Stücke zerbrochen liegt sie am Boden; aufgerichtet wäre sie über 33m hoch. Ungeklärt ist, ob die rund 520 Tonnen schwere Stele durch die kriegerische jüdische König Gwudit im 9./10. Jhdt. zerstört wurde, oder ob sie schon bei ihrer Errichtung vor rund 1700 Jahren zu Bruch ging und nun so am Boden liegt, gerade wie sie damals fiel.

Die zu den Stelen zugehörigen Grabkammern sind unterirdische, gewölbte Räume, die teils durch Galerien verbunden sind und durch mannshohe Tunnel erschlossen werden. Die Grabbauten bestechen durch ihr sorgsam gearbeitetes Mauerwerk, manche Räume wurden auch aus dem Felsen gehauen. Noch immer stehen königliche Sarkophage in einigen Kammern.

Der Palast von Dongar * Die Majestätik des alten Axums lässt sich erahnen, geht man durch die Ruinen des Palasts von Dongar. Die Grundmauern der Anlage wurden erst in den 50er Jahren freigelegt, der Grundriss zeigt ein Gefüge von über 50 Räumen, die sich um Innenhöfe gruppieren. Im Herzen der Anlage befindet sich der eigentliche Palastbau mit repräsentativer Halle und Ecktürmen. Die Reste dreier weiterer, noch größerer Paläste, die noch zu Beginn des 19.Jhdts frei lagen, wurden jedoch mittlerweile durch die moderne Stadt überbaut.

Die Kathedrale Tsion Maryam * Doch Axum lebt nicht nur von seiner goldenen Vergangenheit. Noch heute ist die Stadt der wichtigste und heiligste Ort der äthiopischen orthodoxen Kirche, wo das größte christliche Heiligtum des Landes aufbewahrt wird. Auf dem Gelände der Kathedrale Tsion Maryam befindet sich (angeblich) in einem eigens dafür errichteten Bau die heilige Bundeslade mit den biblischen Steintafeln der zehn Gebote, die Moses am Berg Sinai empfing. Ein halbes Jahrtausend vor Christi Geburt sollen die Tafeln aus dem Tempel in Jerusalem geraubt und nach Äthiopien gebracht worden sein. Dort sollen sie zuerst auf einer Insel im Tanasee aufbewahrt und später nach Axum überführt worden sein. Der Wahrheitsgehalt dieser Theorien lässt sich nur schwer eruieren. Auch die Steintafeln entziehen sich jeder wissenschaftlichen Untersuchung, da nur ein einziger Mensch Zugang zum Heiligtum hat: ein eigens dazu bestellter Mönch, dessen Lebensaufgabe es ist, die heilige Bundeslade zu bewachen und der erst auf dem Sterbebett seinen Nachfolger ernennt.

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Übernachtung & Verpflegung: Hotels und Restaurants verschiedener Preisklassen sind vorhanden.

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