Nationalpark Nechisar

Nechi Sar heißt weißes Gras. Weißes hohes Gras, das die weite Savanne des Nationalparks bedeckt. Gras, von der Sonne gedörrt und im gleißenden Licht hell schimmernd. 514km² misst der Nationalpark, der nahe der Stadt Arba Minch im Rift Valley im Süden des Landes liegt. Zahlreiche Antilopen, Gazellen und Herden von Zebras leben hier. Bereits 1974 wurde der Park ins Leben gerufen. Besonders ist seine landschaftliche Vielfältigkeit, denn das Gebiet umfasst Savannen und Seen, Berge und dichte Wälder.

Chamo und Abaya heißen die zwei großen Seen, die am Fuße des Nechisar liegen. Abaya ist nach dem Tanasee der zweitgrößte See des Landes und weist eine eigentümlich roströtliche Färbung auf, hervorgerufen durch eisenhaltige Schwebstoffe. Chamo ist hingegen für seine große Population an Wassertieren bekannt. Idyllische Bootsfahrten führen zum sogenannten ‚Krokodilmarkt‘, einer Landzunge, auf der zahlreiche Krokodile eng bei eng zusammenliegen, um ein Sonnenbad zu genießen. Unweit davon dümpeln Nilpferde nahe des Ufers, wo sich Hundertschaften von Pelikanen drängen. Auf filigranen Holzbooten balancieren Fischer und legen ihre Netze vor dem Uferschilf aus.

Ein schmaler Bergrücken, genannt Gottes Brücke (‚egzer dilday‘), trennt die beiden Seen voneinander. Über diesen Landsteg führt der Weg steil ansteigend auf die höher liegende Savannenebene des Parks. Der Blick schweift weit über die Seen in der Senke. Große Herden an Zebras halten sich hier auf, daneben Gazellen und Antilopen. Berge vulkanischen Ursprungs erheben sich dunkel im Hintergrund.

Zurück in den tiefer gelegenen Gebieten nahe dem Parkeingang führt der Weg durch dichten Wald. Vereinzelte Baumriesen ragen heraus, in denen sich Grüne Meerkatzen und Mantelaffen tummeln. Dikdiks, Buschböcke und Große Kudus streifen durch das Gebüsch. Und auch für Vogelliebhaber lohnt der Besuch: 342 Vogelarten sind bislang als Parkbewohner offiziell registriert. Dies entspricht jedoch vermutlich nicht dem Gesamtbestand des Parks, wurden doch erst 1991 im Rahmen einer Forschungsexpedition 15 endemische Schmetterlinge und acht endemische Libellen im Nechisar neu entdeckt.

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Tierwelt: 342 Vogelarten und 70 Säugetiere sind für den Park registriert, darunter: Burchell-Zebra, Grants Gazelle, Kuhantilope, Günther-Dikdik, Großer Kudu, Wasserbock, Grüne Meerkatze, Mantelaffe, Anubispavian, Buschbock, Buschschwein, Warzenschwein; im Chamosee leben Nilpferde, Krokodile und viele Wasservögel.

Vögel: Weißschwanzlerche, Weißstirnschmätzer, Silberwangen-Hornvogel, Spatz-Weber, Greifvögel, Racken, Stare etc.

Nahebei: Rund 6km außerhalb von Arba Minch liegt eine große Krokodilfarm nicht weit vom Ufer des Abayasees. Rund 8.000 Krokodile werden hier gehalten, die aus Eiern aus dem See groß gezogen wurden. Die Farm steht offen zur Besichtigung.

Reisezeit: Prinzipiell ganzjährig. Nach heftigen Regenfällen können allerdings große Teile des Parks nicht besucht werden, da die steile Piste hinauf zur Savannenebene nicht befahrbar ist. Am meisten Niederschlag fällt in der Regel im April und im Mai.

Unterkunft & Verpflegung: In Arba Minch gibt es mehrere schön gelegene Lodgen mit toller Aussicht über die Seen, Restaurants sind vorhanden.

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