Debre Libanos

Für christlich orthodoxe Äthiopier ist Debre Libanos ein heiliger Wallfahrtsort und Klosterstandort, der tief in der christlich orthodoxen Kirchengeschichte verankert ist. Für westliche Besucher ist jedoch die grandiose Landschaft, in die der kleine Ort eingebettet liegt, nicht minder reizvoll. Sie bietet einen wunderbaren Rahmen für kleine Spaziergänge oder Wanderungen, auch im Rahmen eines Tagesausflugs von Addis Abeba aus (siehe UNSERE TOUREN, Kurzausflüge).

Kirche & Kloster * Der Klosterstandort Debre Libanos stammt aus dem Mittelalter und wurde der Überlieferung nach 1284 durch den Heiligen Tekle Haymanot gegründet. Dieser Mönch spielte der Legende nach politisch eine wichtige Rolle als Befürworter der Salomonischen Dynastie, die 1268 die Zagwe-Dynastie ablöste. Darüber hinaus machte sich Tekle Haymanot um die großflächige Verbreitung des orthodoxen Christentums im Landesteil Shoa verdient.

Über Jahrhunderte war das Kloster in Debre Libanos Zentrum der äthiopisch orthodoxen Kirche und wichtiger Standort für die religiöse Ausbildung. Während der italienischen Okkupation brannten Truppen 1937 das alte Kloster im Zuge eines Vergeltungsschlags nieder, rund 300 Mönche und zahlreiche Gläubige wurden massakriert.

In den 50ern erbaute Kaiser Haile Selassie am alten Standort eine neue moderne Kirche. Außerdem befindet sich im Felshang rechterhand der Kirche eine heilige Höhle mit Schrein, die auch Quelle heiligen Wassers ist. Ein hübscher Fußweg führt hinauf bis zum Felsenschrein. In den benachbarten Höhlenöffnungen leben bis heute Nonnen und Mönche.

Spaziergänge & Wanderungen * Neben seiner religiösen Bedeutung besticht Debre Libanos durch die umgebende Landschaft. In Millionen von Jahren hat sich der Fluss Robi tief in den felsigen Boden gegraben und einen weiten Canyon hinterlassen. Debre Libanos liegt direkt an der Abbruchkante hinunter zur Schlucht und bietet so eine grandiose Aussicht: Zeit, einzuhalten und etwas zu verweilen.

Daneben führt ein kurzer Spaziergang zur sogenannten Portugiesischen Brücke, die um die Wende zum 20ten Jahrhundert erbaut wurde. Sie überspannt den kleinen Fluss Gur, der sich nur wenige Meter weiter in einem 600m langen Wasserfall in den Canyon ergießt. Ein Abstieg in die Schlucht hinunter ist möglich, der Weg ist aufgrund der zurückzulegenden großen Höhendifferenz allerdings anspruchsvoll; guter Sonnenschutz empfiehlt sich, da kaum natürlicher Schatten vorhanden ist.

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Übernachtung & Verpflegung: Die Ethio-German Lodge liegt direkt an der Abbruchkante zur Schlucht und bietet einen weiten Ausblick über den Canyon. Ein einfaches Restaurant ist vorhanden.

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